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Cheat Day, und warum ich davon nichts halte

Nimm das, Cheat Day!

Cheat Day, und warum ich davon nichts halte

Am gestrigen Samstag habe ich mir seit langem mal wieder eine Pizza bei meinem favorisierten Lieferservice in Potsdam geholt. Nachdem die Pizza und ein Glas Wein in meinem Bauch verschwunden waren, lag ich glücklich auf meiner Couch. Sollte ich mich jetzt deswegen schlecht fühlen, weil es eine fettige Pizza und ein Glas Alkohol war? Oder war das nun Teil eines “Cheat Day’s”?

Cheat Day

Der Begriff Cheat Day kommt aus dem Englischen. Dabei bedeutet (to) cheat soviel wie schummeln oder mogeln. Hält man sich also sieben Tage in der Woche an einen Ernährungsplan oder eine bestimmte Diät, darf dieser an einem Tag quasi ausgesetzt werden. Ganz ohne schlechtes Gewissen soll man an diesem Tag Sachen genießen, auf die man an den anderen Tagen verzichten muss.

Während einer Diät führt man seinem Körper oftmals weniger Kalorien zu als er verbraucht. Es entsteht ein Kaloriendefizit. Und wer kennt es nicht: schlechte Laune und ein Gefühl von Schlappheit sind die Folge. Außerdem verlangsamt sich der Stoffwechsel durch diesen Prozess und die Muskulatur kann abbauen. Folglich sinkt euer Grundumsatz ( Energiebedarf  für lebenserhaltende Maßnahmen) und damit auch direkt eure Laune. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich habe immer ziemlich schlechte Laune wenn ich hungrig bin.

An dieser Stelle soll der Cheat Day als Gegenmaßnahme greifen. An diesem Tag erhält euer Körper ausreichend Kalorien und muss somit keine Hungersnot befürchten. Dies soll verhindern, dass er eure Muskeln angreift und seinen Verbrauch nicht runterschraubt. Die Fettverbrennung soll dadurch auf Hochtouren gebracht werden.

Klingt doch gut – warum also nicht?

Für mich persönlich ist das Prinzip Cheat Day jedoch nichts. Jetzt fragt ihr euch sicher: warum denn nicht? Einen Tag in der Woche sich was zu gönnen ist doch super!

Natürlich ist es das. Da spricht nämlich prinzipiell nichts gegen. Mir gefällt der psychologische Aspekt an dem ganzen Konzept nicht. Ich bin prinzipiell kein Verfechter von Diäten weil sie immer ein Verbot mit sich tragen. Und wird uns nicht schon genug verboten?

Ich fühle mich kontinuierlich mit “gutem” und “weniger gutem” Essen konfrontiert. In den Medien, in den Zeitungen, im Alltag an der Supermarkt Theke. Und ich bin es L E I D! Natürlich gibt es wissenschaftlich fundierte Forschungen zu unseren Lebensmitteln, welche gut sind für den menschlichen Körper und welche diesem schädigen. Und ich bin froh, dass sich damit auch wissenschaftlich beschäftigt wird. So finde ich es richtig, dass der Zucker und Salzanteil in vielen Produkten reduziert wird (wobei das immer noch mehr fokussiert werden könnte – aber das ist ein ganz anderes Thema).

Ihr merkt, man kommt von einem zum nächsten Thema. Das Feld “Ernährung” ist einfach riesig. Also zurück zum eigentlich Thema: Cheat Day. Ein Begriff der irgendwie schon alltäglich geworden ist und sehr schnell als Hashtag verwendet wird.

Warum halt ich nichts davon?

Mir persönlich suggeriert ein Cheat Day das ich gewisse Lebensmittel an anderen Tagen nicht essen darf. Aber was ist, wenn ich genau dann Lust darauf habe? Rote Alarmglocke – das ist nicht DEIN CHEAT DAY. Zack, schlechte Laune. Bei mir ist das zumindest so.

Ich höre viel auf meinen Körper. Ich esse wenn ich Hunger habe und ich esse Schokolade wenn mir danach ist. Und so sollte es sein, meiner Meinung nach. Wenn ich eine Pizza will, möchte ich sie mir auch dann holen und nicht eine Woche warten, weil eigentlich war mein Cheat Day ja schon vorgestern für die Woche.

Der Belohnungseffekt spielt beim Cheat Day natürlich eine große Rolle: man hat die ganze Woche verzichtet und jetzt, jetzt darf man sich etwas gönnen. Aber wenn man an alle anderen Tagen das Gefühl hat zu verzichten, was macht das mit unserer Psyche? Ja, auch ich liebe es, mich zu belohnen. Es zeugt von Wertschätzung für das eigene Selbst. Und es ist gut, aber ich will mich nicht belohnen weil ich verzichtet habe.

Wenn ich verzichten will, will ich es auch mit einem guten Gefühl tun und nicht weil mein Diätplan jetzt VERZICHT schreit. Aber ich glaube prinzipiell ist es genau das: Diäten sind immer an einen Verzicht geknüpft. Und wer will ein Leben lang auf etwas verzichten? Keiner natürlich. Daher verfallen viele nach einer Diäten auch dem JoJo-Effekt. Man nimmt wieder zu. Denn, wenn man abnehmen und das neue Gewicht halten will, bedarf es einer ganzheitlichen Lebensumstellung. In Sachen Ernährung und Sport.

Balsam für die Seele

Ich glaube sehr stark an das Motto: du bist, was du isst. Was du deinem Körper zuführst, wird sich im Äußeren und Inneren widerspiegeln. Du fühlst dich gut nach einer Schale Obst? Das Stück Kuchen hat dich glücklich gemacht? Und die cremige Pasta war einfach fantastisch? SUPER!

Akzeptiere einfach auch mal wenn dich Essen glücklich gemacht hat und bereue es nicht gleich wieder. Wir brauchen Sachen die uns auch einfach mal glücklich machen, auch wenn es vielleicht wissenschaftlich, medizinisch oder was-auch-immer nicht das “Beste” oder “Richtige” für unseren Körper ist. Aber dann war es gut für unsere Seele in dem Moment. Und wenn ihr euch schlecht fühlt danach und es einfach nicht abschalten könnt, dann ist es nicht das was euch richtig glücklich macht. Sucht nach was anderem, euer Kopf gibt euch schon die Signale aber dafür müsst ihr auf EUCH vertrauen.

Und wenn man Sachen in Maßen genießt, so meine Devise, kann man sie auch öfters genießen als nur einmal in der Woche. Nimm das, Cheat Day!

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